Arloff/Erftstadt,
13. Mai 2022 (jf).
„Saru mono hibi ni utoshi“, sagt ein japanisches Sprichwort.
Dies findet auch bei uns Anwendung und bedeutet soviel wie:
“Aus den Augen, aus dem Sinn“.
Worauf bezieht sich dieses Sprichwort in Verbindung mit der Jiu Jitsu Abteilung des TuS Arloff- Kirspenich? Gemeint ist die beschränkte, Corona bedingte, Trainingsmöglichkeit im Verein. Hinzu kam noch die furchtbare Flut im Juli letzten Jahres, die unter anderem die Sporthalle schlimmer beschädigte als zunächst angenommen. Man startete, nach provisorischer Herstellung, in einen Notbetrieb bis Oktober 2021. Jedoch wurde festgestellt, dass der relativ neue Schwingboden auch ganz entfernt werden musste. Damit wurde ein weiteres Training in Arloff-Kirspenich unmöglich und kam so aus den Augen, aus dem Sinn.
Der
Vereinstrainer, Josef Flecken (3. Dan Jiu Jitsu), fragte bei
seinem langjährigen Freund und Verbandskamerad, Denis
Heinrich (4. Dan Jiu Jitsu), Vorsitzender im VfB Erftstadt
und Cheftrainer vom Zanshin Dojo in Erftstadt nach, ob ein
gemeinsames Training möglich ist. Dieser bot sofort seine
Hilfe an und sagte ohne Umschweif zu. Seit dieser Zeit, mit
kurzen Unterbrechungen, fährt jede Woche mindestens eine
Handvoll Arloffer Sportlerinnen und Sportler in die Dojos
(Übungsräume) nach Erftstadt.
Die
Chemie stimmte auf Anhieb. Schließlich kennt man sich von
Lehrgängen, Meisterschaften, Prüfungen und Gastbesuchen.
Einige traten bereits bei der Deutschen Jiu Jitsu
Meisterschaft 2018 in Liblar oder bei der
Vereinsmeisterschaft 2019 in Erftstadt gegeneinander an. Es
entstanden sogar sogenannte Zweckgemeinschaften. So zum
Beispiel im Jahr 2017. Sven Schoolmann vom Zanshin Dojo
legte zusammen mit Markus Burg vom TuS Arloff Kirspenich
e.V. als Uke (Angreifer, Geworfener), vor der
Prüfungskommission des Deutschen Jiu Jitsu Bundes und der
Korporation Internationaler Danträger in Mülheim die Prüfung
zum 2. Dan Jiu Jitsu ab.
Für die Sportler und
Sportlerinnen selbst war es jedoch auch eine neue Erfahrung,
wenn der Trainingspartner bzw. die Partnerin nicht aus dem
eigenen Verein kam. Da hieß es: „Hoppla, mein neuer Uke
verhält sich ganz anders als mein/e eingespielte/r
Partner/in. Auf diese Art werden auch die kognitiven
Fähigkeiten gefördert. Außerdem steht in der Dojo-Ordnung
des Verbandes, dass jeder Jiuka mit jedem zu üben hat, der
ihn dazu auffordert.
Wusstet Ihr, dass
Unsere Sportangebote werden unter Beachtung der jeweils geltenden Corona-Schutzempfehlungen durchgeführt. Bitte informiert Euch regelmäßig über die aktuell geltenden Regelungen.
Wir setzen voraus, dass jede Sportlerin und jeder Sportler Eigenverantwortung übernimmt und sich und andere möglichst keiner unangemessenen Infektionsgefahr aussetzt.
Wichtige Hinweise zum Sport im TuS stellen wir in einem Merkblatt zur Verfügung:
In den letzten Wochen erreichten uns viele Anfragen zu unseren Kinderturngruppen. Im Moment können wir noch kein Turnen anbieten, da sowohl unsere eigene Turnhalle als auch die städtische Sport- und Mehrzweckhalle in Arloff nach den Flutschäden erst wieder hergerichtet werden müssen. Die städtische Halle soll planmäßig im Mai/Juni wieder „ans Netz gehen“, und wenn alles klappt ist unsere Vereinsturnhalle etwa wenig später fertig. Alle, die Interesse am Kinderturnen haben können sich aber jetzt schon bei uns auf eine Mailing-Liste setzen lassen. Schreibt einfach eine kurze Nachricht an mail@tus-arloff-kirspenich.de oder nutzt das Kontaktformular auf unserer Homepage. Wir werden Euch dann per E-Mail informieren wann und wie wir wieder mit dem Kinderturnen starten. Und wenn ihr jemanden kennt, der ebenfalls interessiert ist, sagt es weiter. Wir freuen uns schon auf Euch!
13. Mai 2022:
Heute erfolgte die Schlussabnahme des neuen Sportbodens. Damit ist ein wichtiger Zwischenschritt im Wiederaufbau erfolgreich gemeistert. Um beim Bild des Marathonlaufs zu bleiben: es liegen jetzt die letzten 10 Kilometer vor uns. Was noch zu tun bleibt:Im Halleninnenraum erfolgen als
nächstes die
Malerarbeiten an den neu verputzten Wänden.
Die in den Nebenräumen gelagerten
Sportgeräte und anderes Inventar werden in der Halle
zwischengelagert. Vorher müssen alle Geräte vom Staub
gereinigt werden.
Dann können auch in den Fluren, im
Umkleideraum, im Geräteraum und im Clubraum die
Malerarbeiten an den Wänden erfolgen. Im Clubraum und im
Eingangsflur sind zudem noch Wandputzarbeiten nötig.
Außerdem wird im Clubraum ein neuer Vinylboden verlegt.
Wenn das abgeschlossen ist, können
die noch fehlenden Innentüren eingebaut werden.
04. Mai 2022:
Die Unterkonstruktion des Hallenbodens ist jetzt fertig und verspachtelt. Der Oberbelag ist angeliefert.
27. April 2022:
Ein weiterer Schritt im Wiederaufbau unserer Turnhalle. Die Firma Rech Sportsysteme hat mit dem Einbau des neuen Hallenbodens begonnen. Die Fachfirma ist aktuell in mehreren Sporthallen der Flutregion gleichzeitig mit Sanierungsarbeiten beschäftigt und kämpft mit der Materialknappheit im Baugewerbe. So sind die eigentlich vorgesehenen Birken-Sperrholzplatten für den Unterbau aufgrund des Handelsembargos der Bundesrepublik Deutschland mit Osteuropa nicht mehr lieferbar. Stattdessen werden feuchtebeständige Spanplatten eingebaut.Der flächenelastische Sandwichboden hat folgenden Aufbau:
Der neue Sportboden ist mit rund 40.000 Euro Kosten (ohne Ausbau und Entsorgung des alten Bodens) der größte Einzelposten in der Schadensbilanz unserer Vereinsturnhalle. Der Boden ist heute damit ziemlich genau doppelt so teuer wie der baugleiche Vorgängerboden aus dem Jahr 2013. Die Finanzierung ist dank der Unterstützung der Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. im Bündnis Aktion Deutschland Hilft gesichert.
31. März 2022:
die Wände der Halle sind jetzt fertig verputzt und verspachtelt. Jetzt kann der Sportboden eingebaut werden. Die Fachfirma für den Bodenbau ist informiert, und wir hoffen dass wir trotz Materialknappheit nicht allzu lange auf ein Zeitfenster warten zu müssen.
(Fotos: Udo Wiedemann)
- Vereinsarchiv aus den Fluten gerettet-
von Uli Kessel
Beim TUS 05 Arloff-Kirspenich war die Welt am
Morgen des 14. Juli noch völlig in Ordnung. Man hatte zwar, wie alle
Vereine, mit der Corona-Pandemie zu kämpfen, war aber bis zu diesem
Tage einigermaßen gut durch diese Zeit gekommen. Die Hoffnung war
groß nach den Sommerferien wieder mit unserem umfangreichen
sportlichen Angebot für Jung und Alt zu starten.
Wir hatten die Zeit des sportlichen Stillstands
dafür genutzt, unsere vereinseigene Sporthalle mit Hilfe des
Programms „Moderne Sportstätte 2022“ des Landes NRW zu renovieren.
So wurde die Fassade der Sporthalle, die Dusch- und Toilettenräume
sowie alle Türen erneuert. Im Clubraum wurde ein neuer Boden verlegt
und die Thekenanlage erneuert. Zum Schluss schlossen sich noch
diverse Malerarbeiten an. Der Hallenboden wurde schon vor acht
Jahren mit eigenen Mitteln komplett neu erstellt. Eine Maßnahme die
damals allein über 20.000 Euro gekostet hat. Nun waren also all
diese Arbeiten unter Leitung unseres Geschäftsführers Udo Wiedemann
abgeschlossen worden. Alle, ob Vorstand, Trainer oder Kursleiter
waren davon überzeugt, jetzt mit dieser „schmucken“ Halle Corona
hinter sich zu lassen und wieder neu mit dem normalen Sportbetrieb
starten zu können. Doch es kam alles anders.
Die Flut erreicht die Turnhalle - Aufnahme vom 14. Juli, 19.40 Uhr (Foto: Uli Kessel)
Am nächsten Morgen
dann das schlimme Erwachen für uns alle in Arloff-Kirspenich und der
gesamten Region. Eine unvorstellbare Welle der Zerstörung war durch
unseren Doppelort gezogen. Nach dem ersten Schock über diese
Naturkatastrophe begann man so langsam zu funktionieren und startete
mit den Aufräumarbeiten.
Da viele im Verein, sei es persönlich oder im
Familienkreis, von der Flut betroffen waren, konnte man erst ein paar
Tage später die Schäden in unserer Sporthalle begutachten. Unser
Geschäftsführer Udo Wiedemann und seine Frau waren die
ersten vor Ort, die sich ein Bild von der Zerstörung machen konnten
Udo schildert seine Eindrücke so:
„Nach den Bildern, die ich bis dahin aus
dem Flutgebiet kannte, hatte ich befürchtet, dass wir schwere
Bauschäden vorfinden, eingedrückte Wände oder unterspülte
Fundamente. Schließlich steht unsere Halle quer zur Fließrichtung
der Erft. Aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. In der
Halle hat das Wasser eine dicke Schicht Schlamm hinterlassen. Zuerst
dachte ich, die Matten, die im Wasser lagen, sind wohl hinüber, den
Rest machen wir gründlich sauber und gut ist’s. Dass Wasserschäden
tückisch sind, haben wir wie viele erst später gelernt.
Mein nächster Gedanke galt den Unterlagen
in unserem Vereinsarchiv. Die Aktenschränke haben im Wasser
gestanden, die Aktenordner in den untersten Regalböden sind nass
geworden. Rund 20 Ordner mit Geschäftsakten, Kassenbelegen, aber
auch unwiederbringliche Archivalien, unter anderem das komplette
Pressearchiv, waren betroffen. Ich habe die Ordner aus den Schränken
geholt und zuhause auf der Terrasse in die Sonne zum Trocknen
gestellt. Die Papiere wiesen schon deutliche Wasserschäden auf.
Bevor sie komplett unleserlich werden oder gar schimmeln, sollte
alles schnell digitalisiert werden. Diese Aufgabe hat Uli dann
sofort übernommen.“
Udo sichtet die Ordner des Vereinsarchivs im noch überschwemmten Clubraum
Zehn Tage nach der Flut hat Udo dann das
Vereinsarchiv an mich übergeben.
Die Ordner habe ich dann erstmal, so gut wie es
eben ging, zum Trocknen an einem sicheren Ort deponiert. Später
begann ich, Ordner für Ordner, Blatt für Blatt abzufotografieren. Es
war schon eine Sisyphusarbeit mit den durchfeuchteten Blättern.
Allein das Pressearchiv umfasst fast 1.500 Seiten. Nachdem alle
Ordner digital gesichert waren, habe ich im Anschluss jedes Foto
nochmals nachbearbeitet und gespeichert. Zum Schluss wurde dann aus
jedem Ordner ein PDF-Dokument erstellt. Das Ergebnis ist jetzt nicht
die allerbeste Qualität, da die Spuren der Flut teilweise noch
deutlich auf den Dokumenten zu erkennen sind, jedoch haben wir so
ein Stück Geschichte des Vereins retten können.
Nach Aufräumarbeiten und Trocknungsphase
befinden wir uns nun in der Phase des Wiederaufbaus. Wir hoffen,
diesen bis Mai abschließen zu können und wieder mit unseren
bekannten Sportangeboten zu starten.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei
allen Helfern und Spendern bedanken, die den Verein in dieser
schweren Zeit unterstützt haben und immer noch unterstützen. Ein
besonderer Dank gilt meinem Vorstandskollegen Udo, der unermüdlich am
Wiederaufbau der Halle in Planung und Koordination arbeitet und
dabei immer die Finanzen im Blick behält.
Uns allen wünsche ich, dass nach den Katastrophen
der vergangenen Zeit möglichst bald wieder etwas Normalität in unser
Leben einkehren wird. Leider scheint dies im Moment jedoch noch
nicht der Fall zu sein, da uns nun der Krieg mitten in Europa ereilt
hat. Ich wünsche mir, dass die handelnden Personen zu Vernunft kommen
und dass unnötiges Leid und Sterben in Europa vermieden wird.
Bleibt alle gesund.
Die Fahrbahn der Straße "Erlenhecke" ist im Ortskern von Arloff einspurig provisorisch wieder hergestellt. Es gilt eine Einbahnstraßenregelung von der Erftbrücke Bahnhofstraße/Holzgasse in Richtung der Grundschule. Unsere Turnhalle ist daher bis auf weiteres auch nur aus dieser Richtung mit dem Pkw zu erreichen. Weiterfahrt dann in der "Erlenhecke" nur in Richtung Kirspenich, über die Straßen "Im Floting" und "Auf den Schmitten". Umgekehrt ist ab der Ecke "Im Floting"/"Erlenhecke" Durchfahrt verboten in Richtung Turnhalle und Ortsmitte.
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